Rezension: „das Brombeerzimmer“ von Anne Töpfer

Rezension: „das Brombeerzimmer“ von Anne Töpfer

Inhalt:
Nora liebt das Zubereiten von Marmelade – am liebsten für ihren Ehemann Julian. Die beiden sind frisch verheiratet und noch so verliebt wie am ersten Tag. Doch dann erleidet Julian einen Herzinfarkt und stirbt. Noras Welt zerbricht. Eines Tages findet sie einen Brief: Er ist von Julians Großtante Klara. Kurz vor seinem Tod hatte Julian Kontakt zu ihr aufgenommen, um sie nach einem alten Familienrezept für Brombeerkonfitüre zu fragen. Er wollte seine Frau damit überraschen. Nora macht sich auf die Suche nach der Dame, die zurückgezogen in der Vorpommerschen Boddenlandschaft lebt. Sie findet einen verborgenen Marmeladenkeller voller Geheimnisse aus der Kriegszeit, und sie erfährt, wer Klara wirklich ist …
Taschenbuch
416 Seiten
ISBN-13 9783548613178
auch als ebook erhältlich
Cover, Klappentext und Buchinfo mit freundlicher Genehmigung des Verlags.
meine Meinung:
Der Roman startet sehr gut, und ich war gleich zu Beginn zu Tränen gerührt angesichts der Bemühungen von Nora, durch das Einhalten ehemals gemeinsamer Rituale das Andenken an ihren verstorbenen Mann Julian zu bewahren. Mir haben diese kleine Erinnerungen an ihn sehr gut gefallen, die Schilderung, wie sie das Jahr ohne ihn verbracht hat, und auch die Unterstützung ihrer Freundin Katharina, die ohne Wenn und Aber zu ihr steht und sie unterstützt.
Sehr gut gefielen mir auch die gedanklichen Rückblicke an Julian mit Aussagen, die von ihm zitiert werden – und im Gegenzug auch Gedanken von Nora an ihn, die sie ihm in der Gegenwart schickt.
Leider entwickelt die Geschichte in weiterer Folge trotz eines sehr flüssigen Schreibstils doch immer wieder kleine Längen, die den Lesefluss etwas verlangsamt haben. Obwohl es die Autorin sehr gut verstanden hat, das Gefühlsleben von Nora darzustellen, blieben die Figuren zum Teil ein wenig zu blass, und ich konnte mich nicht so ganz in sie einfühlen. Auch kam es mir ein wenig unglaubwürdig vor, dass sie sich sofort nach der Anreise zu Julians Großtante ihr anvertraut, ihr alles erzählt, obwohl sie die Frau noch nie gesehen hatte – ebenso gilt dies dann auch für Mandy, eine junge Frau in ihrem Alter. Mir ging die Entwicklung dieser Freundschaften einfach zu schnell. Und Noras Weg aus der Trauer ging mir in einer zu kurzen Zeitspanne, die endgültige Trauerbewältigung passiert innerhalb von ein paar Tagen.
Die Familiengeschichte, die im Klappentext angesprochen wird, löst sich im Endeffekt erst innerhalb der letzten paar Seiten auf und das Buch endet sehr abrupt – ich war erstaunt, als es dann plötzlich nicht mehr weiterging. Hier wäre es schön gewesen, noch einen sanften Auslauf zu lesen, eventuell einen Epilog – so hatte ich eher das Gefühl, als ob die Geschichte mit einem weiteren Band fortgeführt werden soll.
Ganz toll fand ich die einzelnen, in die Geschichte eingebundenen, Rezepte, die wirklich Lust darauf machen, sie nachzukochen – bei dem einen oder anderen habe ich das auch vor.
 
Fazit: Die Autorin hat hier einen soliden Roman um Liebe, Freundschaft, Familie und alte Geheimnisse vorgelegt, der durch einzelne veröffentlichte Rezepte aufgelockert wird. Doch trotz flüssigem Schreibstil und einer guten Geschichte konnte sie mich doch nicht zu 100 % fesseln und war mir teils ein wenig zu langatmig. Ich vergebe trotzdem gern eine Leseempfehlung.

Ein Gedanke zu „Rezension: „das Brombeerzimmer“ von Anne Töpfer

  1. Hallo Sabine, als ich deine Einleitung gelesen habe, gingen mir gleich verschiedene Versionen von Brombeermarmelade durch den Kopf, die ich im Falle einer Rezension zu dem Buch kreieren würde ;o) Erst habe ich überlegt, ob die Geschichte etwas für mich ist. Die kleinen Längen im Geschehen und die blassen Charaktere haben mich allerdings zweifeln lassen. Die vielen Rezepte jedoch haben mein Interesse wieder geweckt. Eine sehr gelungene und interessante Rezension, die auch die Kritikpunkte nicht außer acht lässt. Vielen Dank dafür :o)Ganz liebe GrüßeTanja

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