
Rezension: „Cinder & Ella“ von Kelly Oram
Inhalt
Nach einem schweren Autounfall hat Ella ein Jahr voller OPs und Rehas hinter sich. Und nun muss sie auch noch zu ihrem Vater und dessen neuer Familie ziehen, die sie überhaupt nicht kennt. Ella will nur eins: ihr altes Leben zurück. Deshalb beschließt sie, sich nach langer Zeit wieder bei ihrem Chatfreund Cinder zu melden. Er ist der Einzige, der sie wirklich versteht, und obwohl sie ihn noch nie getroffen hat, ist Ella ist schon eine halbe Ewigkeit heimlich in ihn verliebt. Was sie nicht weiß: Auch Cinder hat Gefühle für sie. Und er ist der angesagteste Schauspieler in ganz Hollywood.
12,90 €
inkl. MwSt.
ONE
PAPERBACK
ERZÄHLENDES FÜR JUNGE ERWACHSENE
444 SEITEN
ALTERSEMPFEHLUNG: AB 14 JAHREN
ISBN: 978-3-8466-0070-2
ERSTERSCHEINUNG: 28.09.2018
auch als ebook erhältlich
Cover, Klappentext und Buchinfo mit freundlicher Genehmigung des Verlags
Quellenangabe
Ich hatte mich in der Lesejury für die Leserunde beworben, wo es leider nicht geklappt hatte. Dann habe ich immer wieder – in facebook & Co. – so viele positive Rezensionen über das Buch gelesen -und dann hatte ich die Möglichkeit, das Buch via NetGalley anzufragen. Vielen Dank an NetGalley auf diesem Wege für das Leseexemplar – meine ehrliche Meinung blieb davon unbeeinflusst.
meine Meinung
Ich habe über facebook und Co. viel Positives über das Buch gelesen, und auch die Leseprobe hatte mir sehr gut gefallen. Ein wenig Bammel hatte ich dann aber doch, dass es mir nicht gefallen könnte, denn meine Schwägerin – die einen sehr ähnlichen Lesegeschmack hat wie ich – hat das Buch mit den Worten kommentiert: „ganz nett, aber nichts so Besonderes.“. Gottseidank kann ich nun aber sagen: hier sind wir verschiedener Meinung.
Und erst einige Zeit später wusste ich auch, weshalb mir die Autorin bekannt vorgekommen war: ich hatte von ihr bereits „V is for Virgin“ und „A is for Abstinence“ in der englischen Fassung gelesen – die beiden Bücher hatten mir ebenfalls sehr gut gefallen.
Ich muss gestehen, auch wenn ich offiziell schon zum „Mittelalter“ zähle, so lese ich doch sehr gerne Bücher, die ins Jugendgenre fallen – so wie auch „Cinder & Ella“.
Kurz zum Inhalt: Ella hat einen schweren Autounfall mit vielen OPs hinter sich. Als ob das nicht schon genug gravierende Veränderung in ihrem Leben gewesen wäre, ist sie auch noch gezwungen, zu ihrem Vater zu ziehen, der sich nach seinem Weggang in ihrer Kindheit ein neues Leben aufgebaut hat.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Durch den flüssigen Schreibstil bin ich nur so durch die Seiten geflogen, und konnte es zwischendurch nur schwer zur Seite legen, weil ich immer wieder wissen wollte, wie es weiter geht.
Die Handlung wird aus Ellas und Cinders Sicht abwechselnd erzählt. Solchen Erzählstil mag ich immer sehr gerne, weil man sich so perfekt in die Gedanken und Gefühle der Protagonisten hineinversetzen kann – so wie auch hier.
Ella hat mir wahnsinnig gut gefallen. Sie hat eine schlimme Zeit hinter sich, sowohl aus physischer, als auch psychischer Sicht. Und auch ihr „Einzug“ in die neue Familie ihres Vaters gestaltet sich alles andere als einfach. Erst im Laufe der Handlung erfährt man interessante Details von beiden Seiten und kann immer mehr verstehen, warum die einzelnen Familienmitglieder so handeln und gehandelt hatten. Ich konnte beide Seiten gut verstehen, aber besonders hat mir gefallen, dass Ella sich zu keiner Zeit unterkriegen lässt, sich immer wieder durchkämpft, so schlimm es auch sein mag, und immer das Positive in anderen Menschen sieht, auch in Situationen, bei denen ich weiß, dass ich nicht so reagieren hätte können.
Bei vielen Szenen, die ihre Verletzungen und ihre Reha behandelten, musste ich oft schlucken – diese junge Frau muss so viel Schmerzen erdulden, und das ist so einfühlsam geschildert, dass man gar nicht anders kann, als mit ihr mitzufühlen.
Sehr gut gefallen haben mir die Chat-Dialoge zwischen Cinder & Ella, denn man merkt hier, dass sich die beiden einfach verstehen, sie liegen auf der selben Wellenlänge – sowohl in Humor als auch in Einfühlungsvermögen. Die Autorin hat diese enge Bindung zwischen den beiden – obwohl sie sich noch niemals gesprochen und gesehen haben – toll ausgearbeitet, und sie war für mich als Leser spürbar.
Auch Cinder fand ich sehr sympathisch, und ich konnte gut nachvollziehen, dass er Hemmungen hat, sich ihr gegenüber zu outen. Seine Selbstzweifel, seine Ängste, sie dann als Freundin zu verlieren, wenn er sagt, wer er tatsächlich ist, waren für mich sehr nachvollziehbar.
Sehr gut gefallen hat mir auch das Thema Mobbing, das die Autorin geschickt in die Geschichte verpackt hat. Denn genau solche Situationen – jemand wird ausgegrenzt, weil er „anders“ ist – finden tagtäglich an vielen Orten der Welt statt. Tagtäglich sind Kinder (und auch Erwachsene) grausam zu anderen, ohne Hintergründe zu kennen – sowohl im realen Leben, aber auch in der Welt des Internet: denn da ist es ja heute sowieso einfach, sich hinter dem Mantel der Anonymität zu verstecken.
Natürlich hat dieses Buch auch eine schöne Portion Liebe, Emotionen und Romantik, und seit langem war dies mal wieder eins, bei dem ich von Anfang bis Ende mitgelebt habe.
Fazit: „Cinder & Ella“ war eins meiner Lesehighlights 2018. Es ist eine Liebesgeschichte – aber eigentlich noch viel mehr als das. Sie erzählt von einer jungen Frau, die sich nach einem schweren Schicksalsschlag wieder selbst finden muss, und von einem jungen Mann, der seinen Weg finden muss und erkennt, dass man nicht immer auf die Meinung anderer geben sollte. Es ist eine berührende Liebesgeschichte – emotional, romantisch und zuckersüß, manchmal vielleicht nicht immer zu 100 % realistisch – aber manchmal braucht man das auch – eine bezaubernde Liebesgeschichte, ein modernes Cinderella-Märchen, um auf der Couch wunderbare Lesestunden zu verbringen – von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.
