
„wer, wenn nicht wir“ von Barbara Leciejewski

Inhalt
Nach mehr als zwanzig Ehejahren haben sich Viola und Florian auseinandergelebt. Außer den beiden Kindern, der gemeinsamen Wohnung und einem Trauschein gibt es kaum noch Berührungspunkte. In der Hoffnung, mit jemand anderem noch einmal neu anfangen zu können, trennen sie sich – einvernehmlich und vergleichsweise harmonisch.
Doch es gibt noch eine letzte Hürde auf dem Weg in ein neues Leben: einen längst gebuchten, teuer bezahlten Luxusurlaub, der sich nicht stornieren lässt. Die beiden haben nun die Wahl zwischen zwei Übeln: das Geld zu verlieren oder mit dem künftigen Ex-Ehepartner – in getrennten Zimmern – noch einmal zweieinhalb Wochen zu verbringen.
Allerdings ergibt sich plötzlich auch noch eine dritte Möglichkeit, und mit ihr beginnt eine unvergessliche Zeit auf Rhodos …
Taschenbuch: 319 Seiten
Verlag: Tinte & Feder (12. Mai 2020)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 2496703627
ISBN-13: 978-2496703627
Cover, Klappentext und Buchinfo: Quellenangabe
meine Meinung
Ich habe bisher alle Bücher der Autorin gelesen, und jedes für sich hat mir besonders gefallen – weil sie es schafft, mit jedem Buch eine komplett andere Thematik zu behandeln und mir damit zu Herzen zu gehen. Nach dem letzten Buch „solange sie tanzen“, das eher traurig und melancholisch ist, ist „wer, wenn nicht wir“ wiederum eines, das zwar auch zu Herzen geht, aber nicht ganz so traurig ist – auch wenn es um eine Trennung geht.
Die Autorin erzählt die Handlung aus der Sicht von Florian und Viola. Die beiden haben sich nach vielen Jahren Ehe und fast erwachsenen Kindern auseinandergelebt und ihre Beziehung besteht nur mehr auf dem Papier. Um sich beiden die Chance zu geben, noch Jahre des Glücks mit jemand anderen zu finden, beschließen sie einvernehmlich, sich zu trennen. Doch da gibt es noch einen lange gebuchten, teuren Urlaub auf Rhodos ohne Stornierungsmöglichkeit. Und so machen sie sich daran, als Paar, aber in getrennten Zimmern, einen letzten Urlaub zu verbringen.
Auch hier hat es die Autorin wiederum geschafft, ein Buch zu schreiben, das wie aus dem Leben gegriffen ist. Florian und Viola streiten nicht – aber sie führen ihre Leben auch nicht mehr miteinander. Wie viele Paare dieser Art es tatsächlich gibt, kann wahrscheinlich niemand sagen – die Zahl ist sicherlich hoch. Es ging mir zu Herzen, davon zu lesen, wie schwer ihnen trotz allem die Trennung fällt, und wie es ihnen im gemeinsam-getrennten Urlaub ergeht – denn über den Weg laufen sie sich im Hotel natürlich trotzdem, auch wenn jeder ein eigenes Zimmer hat.
Der Leser erlebt Griechenland, seine Bewohner und die Hotelgäste hautnah, hat das Gefühl, mittendrin zu sein, und erlebt die Gefühle und Gedanken von Viola und Florian, die eigentlich getrennt sind – oder doch nicht? Das muss jeder für sich selbst erlesen.
Mir jedenfalls hat das Buch wiederum sehr, sehr gut gefallen – Viola und Florian sind Menschen wie Du und Ich, sie haben ihre Fehler, Ecken und Kanten, aber ebenso ihre liebenswerten Eigenschaften. Und dadurch sind sie sehr lebensecht, könnten unsere Nachbarn sein, und man kann gar nicht anders, als sie zu mögen und sie umarmen zu wollen, ihnen beizustehen in dieser schwierigen Zeit.
Auch die Nebencharaktere wurden lebensnah beschrieben, und nicht nur einmal musste ich schmunzeln, aber auch mal eine Träne verdrücken – sie passen sich perfekt in die Handlung ein und es macht Spaß, sie alle zu beobachten, ihre Leben mitzuerleben und den Urlaub gemeinsam mit ihnen zu verbringen.
Fazit: „Wer, wenn nicht wir“ ist wiederum eine aus dem Leben gegriffene Geschichte über das Leben, die Liebe, Zusammenhalt und Freundschaft; es ist auf jeden Fall viel mehr als „nur“ eine Liebesgeschichte. Die Autorin hat in einem Schreibstil voller Emotionen Protagonisten erschaffen, die dem Leser ins Herz und unter die Haut gehen, und bei denen man einfach mitlebt und -liebt. Absolute Leseempfehlung!
